Medtronic hat neue Infusionssets! Diejenigen, die bisher die Mio- oder die Silhouette-Infusionsset genutzt haben, werden es vermutlich schon mitbekommen haben: Mio wird seit kurzem durch Mio Advance ersetzt, Silhouette durch Mio 30.
Da ich in den vergangenen Jahren das Mio-Infusionsset genutzt habe, bin ich von dem Wechsel auch betroffen und berichte euch heute vom neuen Mio Advance-Infusionsset.
Technische Daten
Erst einmal zu den harten Fakten.
Wenn es Unterschiede zum Vorgänger, dem Mio-Infusionsset, gibt, schreibe ich euch diese in Klammern dahinter.
Schlauchlänge: 60 cm (beim Mio 45 cm, 60cm und 80 cm)
Anschluss: Minimed-Anschluss oder Luer-Lock-Anschluss (beim Mio nur mit Minimed-Anschluss)
Kanüle: Softkanüle
Kanülenlänge: 6 mm (beim Mio 6 mm oder 9 mm)
Einführwinkel: 90 °
Einführhilfe/Serter: integriert
"Kanüle füllen" beim Setzen: 0,6 I.E. (beim Mio 0,3 I.E.)
Farben: grau (beim Mio transparent, blau oder rosa)

Ihr seht also, dass es bei einigen Dingen, wie Schlauchlänge, Kanülenlänge oder Farbe jetzt weniger Auswahl gibt. Ich habe schon gehört, dass das für manche problematisch ist. Da ich aber ohnehin immer eine 6 mm-Kanüle und 60 cm Schlauch genutzt habe und die Farbe mir jetzt nicht sonderlich wichtig ist, war ich davon quasi nicht betroffen.
Dafür gibt es jetzt auch einen Luer-Lock-Anschluss, was mich persönlich zwar ebenfalls nicht betrifft, für manche aber sicher hilfreich ist.
Meine Erfahrungen
Wenn ihr euch das Vergleichsfoto oben anschaut, werdet ihr ja schon feststellen, dass (mal abgesehen von der Farbe) der Mio und der Mio Advance durchaus unterschiedlich aussehen. Was als erstes auffällt, wenn man die Verpackung öffnet: Im Gegensatz zum Mio erhält man beim Mio Advance den Schlauch und den Serter mit dem Katheter separat.

Ich finde das total praktisch, weil es so noch leichter ist, den Katheter auch mal zu wechseln, ohne den Schlauch zu wechseln und umgekehrt. Mit dem Mio ging das natürlich auch, aber so ist eben noch ein wenig leichter. A propos leichter: Die Einführhilfe liegt total gut und leicht in der Hand, ist super klein und man kommt damit noch besser an "schwierige" Körperstellen (bei mir z. B. hinten am Rücken).
Der Mio-Serter machte beim "Aufziehen" auf mich manchmal einen etwas instabilen Eindruck, während dieser hier gar nicht "aufgezogen" werden muss.
Was ich ebenfalls positiv finde, ist, dass man die Nadel nicht sieht, und zwar weder vor dem Setzen, noch währenddessen oder danach. Ich habe zwar kein Problem mit Nadeln, aber wenn ich mir die Nadel vom Mio angeschaut habe, musste ich manchmal schon schlucken: Die sah schon imposant aus. Insbesondere für Kinder oder Menschen, die Probleme mit Nadeln haben, ist es also sicher angenehmer, wenn man die Nadel gar nicht erst sieht.
Auch beim Mio hatte ich extrem selten Schmerzen beim Setzen, es sei denn, ich habe zufällig mal eine blöde Stelle getroffen. Beim Mio Advance finde ich das Setzen aber sogar noch schmerzfreier, da hatte ich bisher absolut keine Probleme.

Der Kanülenträger sieht ebenfalls etwas anders aus als beim Mio. Ich empfinde es beim An- und Abkoppeln aber sogar als noch besser; ich habe das Gefühl, dass das noch etwas leichter funktioniert und wenn ich "angekoppelt" bin, fühlt es sich auch wirklich sicher an. Diese Sicherheit kommt insbesondere durch das "Klick-Geräusch" beim Anschließen zustande, das hier sehr deutlich ausfällt.
Der Kanülenträger ist am Schlauch auch nochmal durch eine extra Schutzkappe gesichert, die man vor dem Ankoppeln abziehen muss.


Die Kanüle muss nach dem Setzen mit 0,6 Einheiten statt bislang 0,3 Einheiten befüllt werden. Besonders in der Übergangsphase, in der ich aus Neugier schon mal den Mio Advance benutzt hatte, dann aber noch meine alten Mio-Katheter aufbrauchen wollte, musste ich darauf schon achten. Ansonsten macht das aber natürlich keinen großen Unterschied, man muss eben nur darauf achten, es dann in den Einstellungen auch entsprechend anzupassen.
Über das Pflaster kann ich bisher ebenfalls nur Gutes berichten. Es klebt gut und Hautirritationen hatte ich auch nicht (da ich ja öfter mal damit zu tun habe, will das also auch was heißen. ;))

Ihr habt meinem Bericht sicher angemerkt: Ich bin sehr zufrieden mit dem Mio Advance. Ich war sehr skeptisch, da der Guardian 3 für mich im Vergleich zum Enlite leider eher eine "Verschlimmbesserung" war. Den Mio Advance empfinde ich aus den genannten Gründen aber als tatsächliche Verbesserung und kann ihn guten Gewissens empfehlen. Soweit ich es bisher über Social Media mitbekommen habe, bin ich mit dieser Meinung auch nicht alleine.
Das einzige kleine Manko ist die mangelnde Auswahl bzgl. Schlauch- und Kanülenlänge. Wenn man z. B. darauf angewiesen ist, auf Grund bestimmter eingeschränkter Tragestellen einen möglichst langen Schlauch zu haben, reichen 60 cm hier ggf. nicht aus. Vielleicht wird hier in Zukunft noch nachgelegt, je nachdem, wie hoch der Bedarf ist - das kann ich leider nicht abschätzen.
Habt ihr auch schon das Mio Advance- oder vielleicht auch das Mio 30-Infusionsset in Benutzung? Wie sind eure Erfahrungen? Was findet ihr besser, was schlechter? Teilt gerne eure Erfahrungen in den Kommentaren!
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Oliver Kleindienst (Mittwoch, 07 Oktober 2020 15:24)
Ich nutze den Mio30 da man ja den Silhouette Katheter aus dem Programm genommen hat. Für mich ist das kein Fortschritt sondern ein Rückschritt. Der Katheter ist von der Art der gleiche, also keine neue Innovation ausser das nun ein Vielfaches an Müll produziert wird. Ich finde diesen Schritt von Medtronic leider den Falschen. Da man aber leider diesen Tollen Medtronic anschluss benötigt, kann man noch nicht einmal einen anderen Katheter eines anderen Herstellers nutzen. Für mich hat sich Medtronic damit ins aus geschossen. Muss nun noch die Zeit 3 Jahre bis zur neuen Pumpe irgendwie rum bekommen. Schade eigentlich.
Gruß
Oliver
Caro (Donnerstag, 08 Oktober 2020 10:05)
Lieber Oliver,
schade, dass du nicht zufrieden bist. Bzgl. des Mio 30 habe ich auch schon eher mal kritische Stimmen vernommen. Ich kann dazu wenig sagen, da ich Silhouette nur ein Mal hatte und Mio 30 jetzt entsprechend gar nicht getestet habe. Kommt für dich kein anderes Infusionsset in Frage?
Bzgl. der Müllthematik gebe ich dir allerdings auf jeden Fall Recht. So praktisch die integrierte Setzhilfe auch ist, das wäre durchaus vermeidbarer Plastikmüll.
Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg, vielleicht findest du ja noch ein Infusionsset, mit dem es besser für dich passt.