Dieser Post wartet jetzt auch schon länger auf seine Erscheinung, wie man bereits an der Überschrift erkennen kann. Ich habe die Pumpe inzwischen seit 38 Tagen, was man bestenfalls im weitesten Sinne noch als Die ersten Tage mit der Pumpe bezeichnen kann. Aber nun gut, jetzt ist er ja da.
Wie schon angekündigt, geht es hier nun um die Dinge an der Pumpe, die mich (noch) stören und bei denen ich mir wünschen würde, dass sich etwas bessert. Die Dinge, die mir an der Pumpe vor allem gefallen, habe ich euch ja schon in einem anderen Post vorgestellt.
Allergie-Alarm
Es war ja irgendwie fast absehbar. Nachdem ich schon auf das Freestyle Libre allergisch reagiere und auch der Omnipod beim Testen eine Hautreaktion bei mir ausgelöst hat, musste das Katheterpflaster natürlich nachziehen.
Ich habe hierbei aber tatsächlich weniger das Pflaster selbst im Verdacht, sondern höchstens eine Kombi aus Pflaster und Teflon-Katheter. Als ich das Pflaster beim Probetragen nur aufgeklebt hatte, ohne dass der Katheter unter der Haut war, gab es nämlich keine allergische Reaktion.
Kaum war der Teflon-Katheter drin, sah nach 3 Tagen meine Haut rundherum gerötet aus, aber insbesondere die Einstichstelle war etwas angeschwollen und rot.
Im ersten Moment war ich einfach nur verzweifelt und frustriert (Kann ich die Pumpe jetzt etwa auch nicht nutzen?), aber dann kam die Rettung in Form von Cavilon. Seitdem ich das benutze, ist nur noch die Einstichstelle etwas auffällig.
Ich habe übrigens auch mal den Stahl-Katheter in Bezug auf allergische Reaktionen getestet und auch da hatte ich an der Einstichstelle Probleme; rundherum sah aber alles ganz gut aus.
Langfristig habe ich mich noch nicht entschieden, welcher Katheter es nun wird. Eigentlich hatte ich mich auf jeden Fall für Teflon entschieden (ob jetzt Mio oder Quick Set, war da noch nicht klar), aber dann habe ich doch wieder angefangen, eher zum Stahl-Katheter zu tendieren, weil...
Abgeknickter Katheter
... ich leider eine unschöne Erfahrung mit dem Teflon-Katheter machen musste, denn er ist mir leider abgeknickt.
Ich muss vorweg sagen, dass so etwas eigentlich extrem selten passiert und ich mit etwas mehr Erfahrung auch direkt gemerkt hätte, dass etwas nicht stimmt. Gleich beim Setzen hatte ich nämlich schon das Gefühl, dass das Set nicht richtig in der Setzhilfe liegt, konnte es aber nicht mehr korrigieren. Meine Befürchtung war aber in erster Linie, dass das Pflaster nicht richtig kleben könnte, an einen abgeknickten Katheter habe ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht gedacht. Ich habe außerdem diesen Katheter erstmals mit einer Hautfalte gelegt - eigentlich soll das das Abknicken vermeiden, vielleicht habe ich aber etwas falsch gemacht oder es lag tatsächlich daran, dass etwas beim Setzen mit der Setzhilfe nicht stimmte.
Jedenfalls, als das Pflaster klebte, dachte ich, es passt alles und habe gefrühstückt. Es war Sonntag und dementsprechend üppig fiel das Frühstück (leider) aus.
Die Folge: Bereits 4 Stunden nach dem Set-Wechsel zeigte mein Messgerät mir an: "Blutzucker über 600 mg/dl". Ich bekam direkt Panik, spritzte sofort mit dem Pen und kontrollierte dann vorsichtshalber nochmal: 535 mg/dl (Notiz an mich selbst: An der Reihenfolge arbeiten wir nochmal... :D ).
Ich habe dann direkt den Katheter gewechselt und dabei festgestellt, dass er eben tatsächlich abgeknickt war. Bei einer Pumpe ist das Abknicken des Katheters bzw. das versehentliche Herausziehen vermutlich das größte Risiko und laut meiner Diabetesberaterin auch der einzige wirkliche Nachteil im Vergleich zum Pen.

Nach diesem Erlebnis habe ich mir als nächstes einen Stahl-Katheter gesetzt und muss sagen, dass ich mich in dem Moment damit viel sicherer und besser gefühlt habe. Die nachfolgenden Teflon-Katheter waren aber alle wieder völlig in Ordnung und ich habe daraus auch gelernt, den Set-Wechsel nie wieder vor einer sehr kohlenhydratreichen Mahlzeit durchzuführen.
Reservoirs
Ja, mit den Reservoirs stehe ich etwas auf Kriegsfuß. Irgendwie will das Befüllen noch nicht so funktionieren, wie ich mir das vorstelle. Ich habe jetzt sowohl Pen-Ampullen als auch Durchstechfläschchen zum Aufziehen des Reservoirs benutzt, bei ersteren ist auch auch die beliebte "Bleistift-Methode" (mit einem Bleistift gegen den Stempel der Pen-Ampulle drücken und so das Insulin ins Reservoir befördern) schon zum Einsatz gekommen, ich habe das Ganze in Ultra-Zeitlupentempo durchgeführt, das Insulin brav frühzeitig aus dem Kühlschrank geholt... trotzdem bilden sich beim Aufziehen jedes Mal Luftblasen. Die gilt es natürlich zu vermeiden, schließlich möchte man ja Insulin in seinen Körper transportieren und keine Luft. Aber selbst, wenn ich es geschafft habe, das Reservoir nach ca. 5x "Luft rein und wieder raus" luftblasenfrei zu kriegen - sobald ich es aus der Pumpe nehme, um es zu wechseln oder auch einfach nur zwischendurch zu kontrollieren, sind doch wieder Luftblasen drin.

Laut meiner Diabetesberaterin lässt sich das auch nicht wirklich vermeiden, aber es stört mich doch schon ziemlich. Ob das mit vorgefüllten Ampullen besser wäre? Ich weiß es nicht. Zumindest würde das für mich immer noch lästige Befüllen wegfallen.
Noch ein Punkt in dem Zusammenhang, der mich etwas stört: Man "verschwendet" doch irgendwie sehr viel Insulin. Wechselt man das Reservoir (wie empfohlen) bei jedem Set-Wechsel, schafft man es ohnehin wohl kaum, das Reservoir vorher so exakt zu befüllen, dass es bei dem Set-Wechsel gerade leer ist. Ich warte deshalb momentan immer die "Reservoir niedrig"-Meldung ab und wechsle dann ggf. nur das Reservoir und lasse Katheter und Schlauch, wie sie sind. Trotzdem wird ja auch beim Schlauch- und Katheterfüllen nochmals einiges an Insulin verbraucht und wenn ich mal wieder Luftblasen aus dem Reservoir entfernen muss, geht auch Insulin mit verloren. Letztlich ist es wahrscheinlich gar nicht mehr als beim Pen (vorher immer 1 Einheit rausspritzen), aber es kommt mir insgesamt trotzdem noch so vor.
Fehlende Fernbedienung
"Aber die 640g hat doch das Contour Next Link als Fernbedienung!" Ja, das stimmt. Theoretisch. Aber so eine "richtige" Fernbedienung ist das Messgerät für mich nicht. Ich kann darüber zwar einen Bolus abgeben, allerdings "nur" einen manuellen. Ich habe über das Messgerät also keinen Zugriff auf den BolusExpert, sondern muss selbst ausrechnen, wie viel ich spritzen muss. Das ist zwar insgesamt in Ordnung und prinzipiell ja nichts Anderes als sonst beim Pen - aber wenn man die Vorteile des BolusExpert mal kennengelernt hat, möchte man sie dann doch auch immer nutzen.
Hinzu kommt, und das finde ich eher noch das größere Problem, dass man auch ansonsten über das Messgerät keinerlei Funktionen der Pumpe aufrufen kann. Ich kann weder eine temporäre Basalrate ein- oder umstellen, noch einen dualen oder verzögerten Bolus abgeben. Das weiß man natürlich vorher, wenn man sich für die 640g entscheidet, aber so im Nachhinein nervt es mich manchmal doch mehr, als ich vorher gedacht hätte.
Gerade beim Sport hatte ich es jetzt oft, dass die Pumpe bestens im Sport-BH verstaut war, ich dann nach einer Stunde gemessen habe und feststellen musste, dass die temporäre Basalrate doch zu niedrig eingestellt war. Aber sie jetzt über das Messgerät aus- bzw. umstellen, geht eben nicht. Also kann ich erstmal in meinen Sport-BH greifen und die Pumpe dort herausfummeln. Das ist etwas, das mich schon stört, auch wenn es für viele vielleicht etwas nach "Jammern auf hohem Niveau" klingt.
Nachtragen von Werten in Carelink
Ich komme nochmal auf mein oben geschildertes "Abgeknickter Katheter-Erlebnis" zurück: Man hat also -in meinem Fall zum ersten Mal überhaupt- einen Wert von über 600 mg/dl. Man wechselt schnell den Katheter, spritzt mit Pen, trinkt viel Wasser und wird leeeeeicht panisch. Was tut man in der Zeit nicht? Die Injektion in die Pumpe eingeben.
Andere Situation: Ich laufe durch die Stadt -vor 10 Minuten hatte ich 82 mg/dl und habe Apfelsaft getrunken- und merke plötzlich, dass mir extrem schwindelig ist. Ich messe und habe 40 mg/dl. Jetzt denke ich an alles, aber nicht daran, in meine Pumpe einzutragen, dass ich jetzt 2 KE zu mir nehme.
Nun wäre es natürlich toll, wenn man das später nachtragen könnte - denn sowas zu vergessen, kann im Alltag wirklich leicht mal passieren. Das geht aber leider weder in der Pumpe selbst, noch in Carelink (der Auswertungssoftware). Falls ich mich irre, möge man mich korrigieren, aber auch meine Diabetesberaterin sagte mir, dass ein Nachtragen von Ereignissen oder Blutzuckerwerten nicht möglich ist. Das ist etwas, was mich beim Libre schon immer sehr gestört hat.
Natürlich führe ich momentan für die Krankenkasse auch ein separates Tagebuch, in das ich alles eintrage, aber normalerweise bin ich der Meinung, dass die Pumpe als Dokumentation ausreicht. Wenn ich jetzt meiner Diabetesberaterin die Pumpe zum Auslesen gebe und ihr wichtige Informationen fehlen, kann sie natürlich meine Einstellung nicht richtig beurteilen. Ich kenne mich jetzt technisch nicht wirklich aus, aber es sollte doch eigentlich kein so großes Problem sein, so etwas umzusetzen...? Schade finde ich es auf jeden Fall.
Ich weiß aber auch nicht, ob das ein Aspekt ist, der nur die 640g betrifft, oder generell alle Pumpen, die auf dem Markt sind.
Das waren jetzt einmal die Hauptpunkte, die mich bei der Pumpe bislang am meisten gestört haben. Mein Gesamtfazit ist auf jeden Fall trotzdem
positiv, weil ich die positiven Aspekte einfach stärker gewichte. Über die ein oder andere Verbesserung würde ich mich trotzdem freuen... :)
Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr rundum zufrieden mit der Pumpe oder gibt es auch bei euch Dinge, die euch stören?
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