Angekoppelt!

Ich bin zwar eine Woche zu spät dran (Schande über mein Haupt - vor lauter Pumpeneuphorie bin ich bisher kaum zum Schreiben gekommen - aber ich sammle fleißig Eindrücke :-))... 

Aber heute geht es erst einmal darum, wie der erste Tag mit der Pumpe so für mich lief.

Ein kleines Fazit nach einer Woche und weitere erste Eindrücke folgen dann noch in einem weiteren Post, das wird für ein Mal einfach zu viel... :-)

 

Sooo viel Neues...

Erstmal etwas Allgemeines: Nach der technischen Einweisung vom vergangenen Samstag ging es am Dienstagmorgen für mich in die Praxis zu meiner Diabetesberaterin

Mit der habe ich erst einmal alle Einstellungen bzgl. der Basalrate, KE-Faktoren etc. besprochen. Sie und mein Diabetologe haben mir eine Basalrate "gebastelt", mit der ich nun insgesamt auf 11,9 Einheiten Novo Rapid pro Tag komme (vorher 16 Einheiten Tresiba). Inzwischen habe ich schon wieder ein bisschen was daran geändert, aber das war erst einmal die Grundeinstellung.

Die krummen Zahlen sind für mich übrigens noch sehr ungewohnt. Ich habe sonst selten auch nur halbe Einheiten gespritzt, und nun sind es plötzlich 0.3 pro Stunde, 4.7 für's Frühstück... Aber das ist ja nunmal der Sinn der Pumpe, alles viel feiner einstellen zu können und ich gewöhne mich bestimmt auch noch daran. 

Super finde ich auf jeden Fall, wie exakt man generell alles einstellen kann (auch die Faktoren und die Korrektur) und dass die Pumpe mir dann auch alles ausrechnet, inklusive Einbeziehung des noch aktiven Insulins.

 

 

Dann ging es zum ersten Mal an's Katheterlegen und Reservoir befüllen

Das Reservoir und ich werden vorerst keine Freunde, so viel schonmal vorweg. 

Ich habe das Insulin erstmal aus meinen noch vorhandenen Pen-Ampullen Novo Rapid aufgezogen. Ich wusste vorher gar nicht, wie das genau abläuft und wie exakt man darauf achten muss, keine Luftblasen im Reservoir zu haben. Aber die Logik ist schon klar: Jede Luftblase bedeutet, dass in dem Moment kein Insulin durchkommt und das bedeutet dann wiederum bei einer Basalrate von teils 0.3 Einheiten pro Stunde, dass schlechte Werte quasi vorprogrammiert sind. 

Also schaute ich ins Reservoir wie eine Wahrsagerin in ihre Glaskugel (so kam es mir jedenfalls vor) und schnippste immer wieder dagegen, damit eventuelle Luftblasen aufsteigen konnten und ich sie mit Hilfe des Kolbens rausdrücken konnte. Ich persönlich war ziemlich schnell zufrieden, meine Diabetesberaterin entdeckte aber immer wieder noch Luftblasen. Das war im ersten Moment etwas, was mich ziemlich ernüchtert hat. Ich habe wirklich gedacht "Und das soll ich jetzt JEDES Mal machen?"

Wir saßen vermutlich an die 5 Minuten allein vor dem Reservoir und suchten nach Luftblasen. Natürlich weiß ich auch, dass so etwas mit der Zeit einfacher wird, aber die Tatsache, dass ich viele Luftblasen gar nicht gesehen hatte und immer wieder neue dazuzukommen schienen, hat mich in dem Moment doch etwas runtergezogen. "Luftblasen" ist für mich auf jeden Fall schonmal DAS Unwort meiner ersten Diabetes-Woche.

 

Als das Reservoir endlich luftblasenfrei war, sollte ich erst einmal an einem Kissen (das in dem Fall meinen Bauch darstellen sollte :D ) üben, den Katheter mit der Setzhilfe zu setzen. Ich hatte beschlossen, erstmal mit einem Teflonkatheter anzufangen, werde aber auch den Stahlkatheter noch ausprobieren. 

Und da ging dann auch direkt das große Katheterzerstören los: Den ersten Katheter drückte ich direkt mal so euphorisch in die Setzhilfe, dass diese schon "geladen" war, bevor ich die Pflasterfolie hatte abziehen können. Da der Katheter jetzt schon unten in der Setzhilfe saß, ging das mit dem Abziehen auch nicht mehr und der (zum Glück schon abgelaufene) Katheter wanderte in den Müll. Beim nächsten Versuch klappte das zumindest besser, doch als ich den Katheter mit der Setzhilfe auf das Kissen setzen sollte, habe ich wohl nicht mit genug Druck auf die beiden seitlichen Knöpfe der Setzhilfe gedrückt und der Katheter kam nur halb raus. Im "wahren Leben" wäre das der nächste Fall für die Tonne gewesen, in diesem Fall pappten wir den Katheter einfach trotzdem auf das Kissen.

Nach dieser Erfahrung sank mein Optimismus in Bezug auf den nächsten (den "richtigen"!) Katheter dann auch nochmal ziemlich. :D 

Erst einmal musste der aber ohnehin an das zuvor befüllte Reservoir an die Pumpe angeschlossen werden, was dann zur Abwechslung auch kein Problem war. Die nächsten Schritte: Reservoir und Schlauch füllen. Bei letzterem musste ich mir genau den Schlauch anschauen, das durchfließende Insulin beobachten und das Füllen stoppen, sobald Insulin am Ende des Schlauchs austrat. Das klappte ebenfalls ganz gut, ich war aber innerlich schon wieder etwas überfordert mit den ganzen Schritten. 

 

Dann ging es schließlich ans Anlegen des Infusionssets, also den vorletzten Schritt. Meine Hände fingen jetzt total an zu zittern, weil ich nicht schon wieder etwas falsch machen und mich wie eine totale Idiotin fühlen wollte. Meine Diabetesberaterin feuerte mich aber nochmal an, beim Einsetzen in die Setzhilfe etwas vorsichtiger zu sein, dafür aber mehr Mut beim Drücken der Knöpfe der Setzhilfe zu haben. 

Und, siehe da: Diesmal klappte alles. Das war wirklich erleichternd, denn ich habe bei sowas leider eine relativ niedrige Frustrationstoleranz und fürchte, dass ich andernfalls schon leicht verzweifelt geworden wäre. 

 

So war ich aber dann tatsächlich erstmals mit einer Insulinpumpe verbunden, in der auch tatsächlich Insulin war (und keine Kochsalzlösung)! Ein aufregendes, unbekanntes Gefühl.

Zuletzt musste noch die Kanüle befüllt werden (für Unwissende wie mich: Das macht man nur bei Teflonkathetern- meiner hatte 6mm Länge, die Füllmenge beträgt dann 0.3) und dann war ich aufbruchbereit!

Nachdem ich beim Anlegen der Pumpe noch grandiose 293 mg/dl hatte, sank ich dann ziemlich schnell auf Werte im Normalbereich. Weil ich eher auf schlechte Werte eingestellt gewesen war (schließlich waren viele Faktoren eher geschätzt), war ich davon natürlich umso begeisterter. (Spoiler Alert: Leider blieb es nicht bei diesen Traum-Werten, insgesamt aber trotzdem besser als erwartet :-))

Ich habe die Pumpe am ersten Tag hauptsächlich am Hosenbund angeclipt getragen und sie hat mich dort auch kaum gestört. Beim Schlafen habe ich sie einfach neben mich gelegt, was auch unproblematisch verlief. Es ist natürlich noch etwas ungewohnt, immer etwas an sich dran zu haben, aber es ist viel weniger schlimm, als ich mir das früher immer vorgestellt hatte. 

 

Der erste Tag mit der Pumpe war insgesamt also schon sehr aufregend und beinhaltete überwiegend positive Eindrücke. Einige Dinge machen mir trotzdem noch Sorgen, aber wenn von Anfang an alles perfekt liefe, wäre es ja auch irgendwie nicht ganz normal ;-) 

 

Ein etwas detaillierterer Bericht mit mehr Infos rund um die Pumpe und meine ersten (positiven und negativen) Erlebnisse folgt wie gesagt in den kommenden Tagen noch. 

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick geben, wie es anfangs so abläuft - vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen, bei dem das noch bevorsteht.

 

Gibt es Dinge, die ihr gerne am Anfang eurer Pumpentherapie schon gewusst hättet, aber später erst gelernt habt? Falls ja, würde ich mich freuen, wenn ihr sie mir in den Kommentaren mitteilt :-)

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Kommentare: 3
  • #1

    Fatma (Mittwoch, 01 März 2017 19:05)

    Hallo �

  • #2

    Fatma Halwas (Mittwoch, 01 März 2017 19:06)

    Überlegst du dir auch das CGM System anzuschaffen? Ich hatte es während der Schwangerschaft und war so sehr begeistert, dass ich es auch weiterhin haben will. Es wird bei mir bald wieder beantragt � die Pumpe gibt bei der BZ-Einstellungsgrenze sofort Alarm, wenn dein BZ dem höher werden neigt oder zu hoch ist. Genauso wenn der BZ zu niedrig wird. Es kommuniziert mit der Minimed Pumpe �� ..ich hatte mal ziemlich Schmerzen und viel Blut floss als ich den Katheter "irgendwie" mal komisch gesetzt habe. Seitdem habe ich zwar etwas Angst den Katheter zu setzen, aber es wird allmählich besser, da es halt nur einmal passiert ist. Das CGM System würde ich auf jeden Fall empfehlen, falls dir nicht noch mehr Dinge am Körper stören � wir sind keine Außerirdischen, werden aber mit den Sachen am Körper manchmal angestarrt �..mich stört es nicht. Ich bin froh, dass es mittlerweile solche Hilfsmittel gibt, die einem das Leben mit Diabetes erleichtern. Viel Spaß bei der Kennenlernzeit mit deinem Freund � ich liebe ihn �

  • #3

    Caro (Mittwoch, 01 März 2017 19:13)

    Liebe Fatma,
    danke für deinen Kommentar. Ich habe ein CGM beantragt, das leider abgelehnt wurde. Momentan befinde ich mich im Widerspruch, bin gespannt, was das ergibt. Wobei ich sagen muss, dass mir auch da das Pflaster wegen meiner Allergie etwas Sorgen macht. Trotzdem finde ich es so toll, dass es CGMS gibt und gleichzeitig schade, dass sie für viele leider noch nicht bewilligt werden. Dir viel Erfolg für den Antrag!
    Liebe Grüße
    Caro