Freestyle Libre: Fazit nach Versuch X

Update: Dieser Artikel ist zwar schon älter, aber viele  Allergiegeplagte lesen ihn immer noch. Daher eine wichtige Info: Mittlerweile hat man herausgefunden, dass in sehr vielen Fällen die allergische Reaktion beim Freestyle Libre nicht durch das Pflaster hervorgerufen wird. Allergieauslösender Stoff ist offenbar Isobornylacrylat (IBOA). Dieser Stoff befindet sich nicht im Pflaster, sondern im Sensor selbst und soll dort einzelne Plastikteile verbinden. Nachzulesen ist das z. B. hier: https://www.aerzteblatt.de/archiv/203477/Arznei­mittel­kommission-der-deutschen-Aerzteschaft-Aus-der-UAW-Datenbank-Kontaktallergien-nach-Verwendung-von-FreeStyle-Libre oder hier in der englischen "Originalquelle": https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30758915

Ich möchte hier auch nochmal kritisch erwähnen, dass der Hersteller sich wohl bei der Aufklärung wenig kooperativ gezeigt und die Inhaltsstoffe nicht bekanntgegeben hat - das war auch genau die Erfahrung, die mein Hautarzt mir damals mitgeteilt hatte. Von anderen Firmen kennt man das eigentlich anders und ich finde es ziemlich traurig, dass man als Hersteller nicht auch daran interessiert ist, potenzielle Probleme aufzudecken und vielleicht zu lösen... Dennoch eine gute Nachricht: Laut diabetologie-online soll Abbott bekannt gegeben haben, dass der allergieauslösende Stoff IBOA aus den Produkten entfernt wird. Es gibt also Hoffnung!

----------------------------------------------------------------------------------------

 

Ich habe ja beim letzten Mal davon berichtet, dass ich das Freestyle Libre mit einer neuen "Barriere" dazwischen noch einmal teste. Hierfür hatte ich nach einer Idee von Iris und mit Unterstützung von Daniela Omnifix elastic und zwei Schichten Leukoplast wasserfest unter den Sensor geklebt. Es ist mein x-ter Versuch damit, weil zahlreiche andere Methoden leider nicht funktioniert haben.
Heute möchte ich euch wie versprochen erzählen, was das Ganze ergeben hat.

Nach 12 Tagen...

...habe ich den Sensor entfernt.

Nicht etwa, weil ich es vor Jucken nicht ausgehalten hätte, wie es schon mal der Fall war - das Jucken hat sich diesmal wirklich in Grenzen gehalten. Vielmehr hatte ich richtige Schmerzen am Arm, die aber irgendwie von Tag zu Tag eher schlimmer statt besser wurden; ein Bluterguss o.ä. konnte es damit für mich nicht sein.

Hinzu kam, dass der Sensor, nachdem er mir 9 Tage lang traumhafte Werte geliefert hatte (nicht von den Werten an sich - leider -, sondern von der Übereinstimmung mit dem Blutzuckerwert her), jetzt total zu streiken schien. Zwischenzeitlich zeigte er dauernd LO, blutig hatte ich einmal sogar 167 mg/dl. Das sind Abweichungen, die für mich absolut nicht tolerabel sind. Wären die Abweichungen aber wenigstens konstant gewesen, hätte man zumindest noch ein bisschen damit anfangen können (wobei die LO-Werte einem da natürlich überhaupt nichts bringen, weil es nicht mal einen Trendpfeil gibt). Meine Abweichungen lagen aber zwischen der genannten und dann auch mal wieder fast gar keiner Abweichung (das allerdings nur wenige Stunden). Meist unterschieden sich die Werte um ca. 60-70 mg/dl - ein Wert von 140 mg/dl hieß für mich also gar nichts Gutes. Somit konnte ich auch sämtliche Auswertungsgrafiken total vergessen, weil mein Zielbereich jetzt eher bei LO-70 mg/dl lag.

Durch diese Konfusion war es irgendwann so weit, dass ich sowieso jeden Wert mit meinem Blutzuckermessgerät kontrollierte - somit war die frühzeitige Verabschiedung vom Sensor für mich nicht ganz so schlimm, aber trotzdem ärgerlich. Reklamieren kann ich übrigens nicht, da ich nicht mit dem Libre selbst gegengemessen habe (eigene Schuld also ;-)).

Autsch...

Beim Entfernen des Sensors verstand ich dann auch, wieso ich solche Schmerzen am Arm gehabt hatte. Aber seht selbst:

Zunächst einmal das Positive: Die Rötung ist kaum vorhanden, nur in der Mitte sieht man etwas. Die Barriere an sich halt also den Kleber offenbar ganz gut abgehalten. Auch das Jucken ist weniger stark als sonst.
Jetzt das Negative: Die Wunde in der Mitte ist etwas schlimmer, als sie hier auf dem Bild rüberkommt. Sie ist nicht nur blutig und gerötet, vor allem nässt sie auch und war beim Ablösen des Sensors leicht eitrig. Das Nässen hat auch nach dem ersten Reinigen und Trocknen leider nicht aufgehört, sodass mein Arm dann an meiner Strickjacke "klebte" - mjamm... Mit Zinksalbe und Pflaster ging es dann, nach 24 Stunden ist die Wunde nicht mehr nässend, sondern nur noch sehr trocken.

 

Fazit: Naja...

Mein Fazit fällt also gemischt aus. Die Reaktion ist insgesamt deutlich schwächer ausgefallen, als es z.B. beim Blasenpflaster der Fall war. Das, was sich zeigt, ist aber leider immer noch nicht so ganz das Wahre. Besonders das Nässen der Wunde stört mich doch sehr. Das Pflaster war schon leicht durchgeweicht und ich hätte normalerweise ja noch fast drei weitere Tage mit dem Sensor gehabt.

Ich glaube aber, dass ich damit leben könnte, wenn die Werte zuverlässiger wären und kann es dementsprechend auch jedem empfehlen, bei dem der Sensor ansonsten gut läuft. Ich habe nur jetzt leider mehrfach die Erfahrung gemacht, dass nach etwas über einer Woche der Sensor bei mir nicht mehr zuverlässig läuft. In dieser Kombi bin ich nicht sonderlich motiviert für einen neuen Versuch - trotzdem habe ich noch einen weiteren Sensor in petto, den ich gelegentlich auch noch testen werde.

Über Weihnachten ist aber vorerst sensorfreie Phase.

Der Antrag für das CGM läuft übrigens auch. Dazu und zur Pumpe gibt es auch bald hier Neues.

Bis dahin wünsche ich euch noch eine schöne Vorweihnachtszeit!!

 

Wie würdet ihr die allergische Reaktion werten? Hattet ihr das auch schon in dieser Form? Und kennt noch jemand das "Schwächeln" des Sensors nach ca. 9 Tagen? Meldet euch gerne! :)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0